Die Norderburg

Ein barockes Wasserschloss (1698)
In Dornum gab es um 1400 drei Burgen, die ursprünglich im Besitz der Häuptlingsfamilie Kankena war: die Wester-, Oster- und Norderburg. Die Westerburg wurde während der „Sächsischen Fehde“ 1514 zerstört. Die Osterburg wurde später in Beningaburg umbenannt.
Auch die Norderburg wurde 1514 fast völlig zerstört. Unter der Herrschaft der Familie von Closter, die aus der holländischen Provinz Drenthe stammte und in die Fa­milie Kankena eingeheiratet hatte, ent­stand im 17. und 18. Jahrhundert das heutige Wasserschloss im niederländi­schen Barock, in dessen Mauern noch Reste der alten Renaissanceanlage zu sehen sind. Die Gebäude wurden vor einigen Jahren restau­riert und werden heute als Schule genutzt.

Die Schlossstraße führt durch das Torhaus von 1678 mit seinem 1707 entstandenen Turmhelm und endet auf dem weiten Platz der Vorburg. Er ist von niedrigen Gebäuden umstanden, in denen die Wirt­schaftsgebäude und der Marstall des Schlosses untergerbacht waren, und mündet in die von alten Bäumen gesäumte barocke Schlossallee. Eine hölzerne Brücke führt über den das Schloss umgebenden Wassergraben zum Schlossportal, über dem sich ein monumentaler Giebel erhebt. Im Mittelpunkt präsentiert sich Pallas Athene, die griechische Göttin der Weisheit und Kriegskunst. Der von der vierflügeligen Anlage umfasste Schlosshof ist in seiner Geschlossenheit sehr reizvoll.

Bedeutsam ist der Rittersaal des Schlosses, ein zweistöckiger Raum mit einer umlaufenden Galerie und einem barocken Deckengemälde, das Demeter, die Göttin der Natur, in perspektivischer Malerei darstellt. Barocke Familienporträts an den Wänden zeigen anschaulich, wie sich eine adelige Familie des Barock dem Betrachter darstellen wollte.

© Foto Urheber: Mario Becker und Wladyslaw Sojka